Bauzinsen steigen: Was das für Immobilienkäufer bedeutet
Die Zinsen für Baufinanzierungen sind zuletzt leicht gestiegen. Wer eine Immobilie kaufen oder eine Anschlussfinanzierung abschließen möchte, sollte die aktuellen Entwicklungen genau beobachten. Ein wesentlicher Faktor für den jüngsten Anstieg sind die Kapitalmarkterwartungen rund um die geplante Neuverschuldung der Bundesregierung.
Moderater Zinsanstieg innerhalb weniger Tage
Innerhalb einer Woche haben sich die Zinssätze für Baukredite leicht erhöht. Der durchschnittliche Zinssatz für zehnjährige Darlehen liegt aktuell bei 3,69 Prozent. Einige Banken haben ihre Konditionen um bis zu 0,5 Prozentpunkte angepasst.
Ein Grund dafür ist der Anstieg der Renditen deutscher Staatsanleihen. Banken refinanzieren Immobilienkredite über Pfandbriefe, deren Kosten steigen, wenn die Anleiherenditen nach oben gehen.
Finanzierungsraten leicht gestiegen
Ein Zinsanstieg um 0,33 Prozentpunkte erhöht die monatliche Rate eines Darlehens über 250.000 Euro um rund 69 Euro. Über eine Laufzeit von zehn Jahren entstehen dadurch zusätzliche Zinskosten von knapp 8.000 Euro.
Beispielrechnung:
Ein Käufer finanziert eine Immobilie im Wert von 380.000 Euro mit einem Annuitätendarlehen von 250.000 Euro und einer anfänglichen Tilgung von zwei Prozent. Steigt der Zinssatz von 3,36 Prozent auf 3,69 Prozent, erhöht sich die monatliche Belastung spürbar.
Warum die Zinssenkung der EZB keine direkte Wirkung zeigt
Obwohl die Europäische Zentralbank den Leitzins zuletzt gesenkt hat, bleiben Bauzinsen davon weitgehend unberührt. Kurzfristige Leitzinsen beeinflussen vor allem Tages- und Festgeldkonditionen. Baufinanzierungen hingegen richten sich nach langfristigen Zins- und Inflationserwartungen.
Zudem passen Banken ihre Konditionen unterschiedlich schnell an. Zinserhöhungen werden oft zügig weitergegeben, während Zinssenkungen nur verzögert an Kunden weitergereicht werden.
Banken verkürzen Fristen für Finanzierungsangebote
Viele Banken fordern mittlerweile eine schnelle Bereitstellung aller Unterlagen, um Finanzierungsangebote zu sichern. Da Zinskonditionen regelmäßig aktualisiert werden, bleiben oft nur wenige Tage Zeit für eine Entscheidung.
Wie sich die Bauzinsen weiter entwickeln könnten
Experten erwarten, dass Bauzinsen kurzfristig weiter schwanken. Wie stark sich Finanzierungskosten verändern, hängt von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten ab.
Im Vergleich zum Herbst 2023, als zehnjährige Bauzinsen über vier Prozent lagen, ist das aktuelle Zinsniveau dennoch moderat.
Fazit: Angebote vergleichen und gut vorbereiten
- Die Zinsen für Baufinanzierungen sind gestiegen, bleiben aber unter dem Niveau von 2023.
- Ein wesentlicher Grund sind veränderte Kapitalmarkterwartungen.
- Die Finanzierungskosten haben sich erhöht, wenn auch moderat.
- Banken setzen teils kurze Fristen für Finanzierungsangebote.
- Experten erwarten kurzfristige Schwankungen, aber keine drastischen Zinsanstiege.
Wer eine Immobilie finanzieren möchte, sollte aktuelle Angebote vergleichen und sich frühzeitig um eine Finanzierung kümmern. Eine gute Vorbereitung und ein vollständiger Antrag helfen, vorteilhafte Konditionen zu sichern.